Vögel – „Sterben denn nicht viele Vögel, wenn sie gegen den Windradturm fliegen oder gar von den Rotorblättern getroffen werden?“

Allgemeine Informationen

Ja: Es sterben durchaus etwa 100.000 Vögel im Jahr an WEA, also umgerechnet im Schnitt 3 bis 4 Vögel pro Jahr an jedem der fast 30.000 WEA. Die Gesamtzahl klingt hoch, ist aber im Vergleich zu anderen Todesursachen recht gering. Denn laut der Naturschutzorganisation NABU verunglücken jährlich viel mehr Vögel durch andere Ursachen, hier geschätzte Maximalwerte für alle Vogelarten:

  • Landwirtschaft: >170 Mio.
  • Gebäude/Glasscheiben: 108 – 115,0 Mio.
  • Hauskatzen: 60 – 100,0 Mio.
  • Verkehr (Auto und Zug); 70,0 Mio.
  • Stromleitungen: 2,8 Mio.
  • Jagd: 1 – 1,2 Mio.
  • Windräder: 0,1 Mio.

Rotmilan

Der Rotmilan ist ein häufiger Greifvogel in Deutschland.
Oft nutzt man seine Gefährdung als Argument gegen den WEA-Bau. Der Gefahr widerspricht Forscher Rainer Raab:
In der Regel können sich Rotmilane 1.000 Std. im Windpark bewegen, ohne gegen Rotoren zu fliegen. Sterbefälle durch Windräder seien extrem selten. In europaweiten Langzeitstudien in vielen Ländern besendert man u. a. Rotmilane mit GPS-Trackern. Verstorbene Tiere findet man so und erfasst die menschengemachten Todesursachen.

Die Ergebnisse von rund 700 toten Rotmilanen aus 12 Ländern:

  1. Die häufigste Todesursache ist Gift, Rotmilane verenden etwa nach dem Verzehr toter Ratten oder Mäuse.
  2. An zweiter Stelle: der Straßenverkehr (Autobahnen, Schnellstraßen).
  3. Danach folgen: Abschuss der Vögel und Stromschläge durch Leitungen.
  4. Eher seltener sterben Rotmilane durch Züge
  5. Noch seltener sterben Rotmilane durch Windräder

Bei der Auswahl der Windvorrangflächen, im Genehmigungsverfahren, beim Bau und Betrieb wird viel getan, um Vogelunglücke zu vermeiden. Eine Reihe gesetzlich geregelter Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen soll bei Bau und Betrieb der WEA für ein verträgliches Nebeneinander von nachhaltiger Energiegewinnung und  Naturschutz sorgen. Es gibt sogar Detektoren an Windrädern, die herannahende Rotmilane erkennen und das Windrad abschalten. Auch Vereinbarungen mit Landwirten sorgen dafür, dass nach der Feldernte in der Nähe von WEA diese Anlagen für einige Tage ruhen, weil dann besonders viele Vögel hier zur Mäusejagd einfliegen.
Siehe auch “Bürokratie-Irrsinn um Windräder“, ZDF Frontal vom 05.04.2024

Schwarzstorch

In der bundesweiten Schlagopferkartei für Windenergieanlagen sind insgesamt bisher zwei Schwarzstörche
aufgeführt (Landesamt für Umwelt Brandenburg 2017).
Der Brutbestand wird auf 1.400 Paare in Deutschland geschätzt, 60 bis 80 Paare davon in Hessen.
Untersuchungen in der Nähe von bestehenden Windparks sollen Aufschluss über das Flugverhalten geben
und Rückschlüsse auf ein mögliches Kollisionsrisiko ermöglichen. Es wurde außerdem ein Forschungsbedarf identifiziert, Gefahrenquellen für Schwarzstörche genauer zu untersuchen. Hierzu zählen vor allem Stromleitungen. Die Gefahr für Eier und Brut, zum Beispiel durch Waschbären, ist bekannt und soll ebenfalls untersucht werden.

(Quellen: Homepage BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, NABU in „Mensch Erde“ - Eckart von Hirschhausen, www.life-eurokite.eu, Deutsche Welle, NDR, ZDF, LEA-Hessen)