Grundlastfähigkeit „Warum sollen wir ausgerechnet die Windenergie ausbauen, die ja vom unzuverlässig wehenden Wind abhängig ist? Braucht man nicht noch andere, grundlastfähige Energiequellen?“

Das stimmt im Prinzip: Denn grundlastfähig und besser steuerbar für den jeweiligen Strombedarf sind konventionelle Wärmekraftwerke (Kohle-, Gaskraftwerke) sowie Kernkraft- und Wasserkraftwerke.

Die Grundlast unterscheidet sich von der Mittel- und Spitzenlast und meint die Stromleistung, die konstant rund um die Uhr nachgefragt wird. Aber: PV-Anlagen und WEA sind für die Energiewende wichtig, obwohl sie momentan allein nicht Grundlastfähig sind und Ergänzung brauchen. (Siehe auch „Speicher“.) Dass es noch nicht so viele Speicher gibt, ist aber kein Grund, länger mit dem massiven Windenergieausbau zu warten – der Umbau muss nicht plötzlich erfolgen! Und da Hessen sogar mehr als die Hälfte seines Stroms importiert, sind hier Speicher momentan eher kein Thema. Der Vorteil von WEA: Mit zunehmendem Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung nimmt der Bedarf an klassischen Grundlastkraftwerken, die durchgehend Strom produzieren, stark ab. Es geht künftig nicht mehr darum, eine fixe Grundlast abzudecken, sondern Sonne und Wind flexibel und zuverlässig zu ergänzen, um den Strombedarf zu decken.

Natürlich besitzt Offshore-Windkraft (vor allem auf hoher See) von allen erneuerbaren Energien das größte Erzeugungspotenzial und benötigt wenige Reservekapazitäten. Eine WEA vor der Küste ist mit rund 4.500 Volllaststunden im Jahr fast doppelt so ertragreich wie eine an Land. Das macht Offshore-Windenergie nahezu grundlastfähig und damit zu einem wichtigen Baustein für die deutsche Netzstabilität und Versorgungssicherheit.

Quelle: https://orsted.de/gruene-energie/energie-lexikon/grundlastfaehigkeit