Nein, im Gegenteil: Windräder nützen sogar (indirekt) den Wald! Außerdem muss man wissen, dass auch der Otzberger Wald kein Naturwald, sondern ein Forst ist, also ein Wirtschaftswald. Die regelmäßige Holzernte bringt auch dem Gemeindehaushalt Einnahmen. Allerdings entnimmt man die Bäume nicht nur nach Sturm- oder Borkenkäferschäden, sondern auch zu anderen Zeiten, wenn es einen Absatzmarkt gibt. Die Bäume sind dann oft viel jünger, als sie in einem echten Naturwald eigentlich werden könnten.
Und wie groß ist eine Fläche, die für Windräder gerodet werden müssten?
Bildquelle: FA Wind, Kompaktwissen Windenergie im Wald, Berlin 2023
Gehen wir mal von vier WEA aus, die in Otzberg entstehen könnten:
- Vier WEA zu bauen betrifft die Waldfläche mit 1,84 bis 4,0 ha.
- Stand 2020 ist eine Fläche von 26.100 ha Wald in Hessen laut BMEL als erkannte und erwartete Schadfläche eingestuft. Mit dem Aufforsten kommt man kaum nach, zumal der Ausfall in den letzten drei Jahren zunahm. Mindestens ein Drittel des Buchenbestandes ist (vor)geschädigt.
Windräder können also dem Wald kaum gefährlich werden. Eher helfen sie, den Klimawandel zu verlangsamen. Ohnehin wird beim Windradbau andernorts neu aufgeforstet (Ausgleichsmaßnahme). Oder man kompensiert qualitativ, lässt Teile des Wirtschaftswalds in Ruhe, damit artenreicherer Naturwald entsteht. Enthalten die Vorranggebiete geschädigte Bereiche, plant man Windräder bevorzugt auf solchen Kalamitätsflächen. Wer es genauer wissen möchte:
Von 1 ha Baufläche pro Windrad benötigt man 0,4 ha temporär und nur 0,6 ha dauerhaft: fest geschotterte Ebenen zum Lagern von Anlagenteilen und Material, für das Fundament sowie den Kran.
Als Zuwege dienen alte Forstwege: verbreitert auf gut 4 m und für die Schwerlasttransporter befestigt – unversiegelt natürlich, also nicht asphaltiert. Zu enge Kurvenradien vergrößert man.
Siehe auch Kompaktwissen Windenergie im Wald